Projekt „Euses Aarau, euses Quartier“

13 Dezember 2021   News

Quartiere sind das pulsierende Herz einer Stadt: Hier verbringen die Bewohner*innen einen Grossteil ihrer Zeit, machen neue Bekanntschaften, entwickeln ihre Interessen und nehmen am öffentlichen Leben teil. Diesergibt sich jedoch nicht von selbst: Es ist notwendig, das Leben in den Quartiere proaktiv zu gestalten und dabei die Interessen der Bewohner*innen zu berücksichtigen. Die Stadt Aarau nahm diese Herausforderung an und entwickelte ein innovatives Projekt zur Entwicklung der Angebote in den Quartieren und Förderung der Eigeninitiative der Bevölkerung. 

Die Stadt Aarau hat im Jahr 2017 die Berücksichtigung der Eigeninitiative der Bürger*innen in den einzelnen Stadtteilen in ihre Hauptziele integriert. Nach einer internen Abstimmung über die Zuständigkeit der einzelnen Abteilungen und der Unterstützung durch Kontextplan (Beratungsunternehmen für die Entwicklung von Lebensräume mit Qualität) enstand im Jahr 2020 das Projekt “Euses Aarau, Euses Quartier”.

Die Bevölkerung wurde von Anfang an in das Projekt einbezogen: Zunächst wurde eine Umfrage unter den Bürger*innen durchgeführt, um ihre wichtigsten Bedürfnisse zu ermitteln. Die Meinungen der Bevölkerung wurden dann durch Nachbarschaftsdialoge ergänzt, die aufgrund der Pandemie online stattfanden sowiedurch sogenannte Ideenbäume, die an öffentlichen Plätzen aufgestellt wurden und wo die Menschen ihre Wünsche aufschreiben konnten. Aufgrund dieser Rückmeldungen hat die Verwaltung ein Paket von 29 konkreten Massnahmen erstellt, welche jetzt priorisiert und in Zusammenarbeit mit den Quartieren umgesetzt werden. 

Die vorgeschlagenen Massnahmen sind vielfältig und decken unterschiedliche Bereiche ab, von der Schaffung von ausreichend sicher erreichbare sowie gut zugängliche Spiel- und Sportplätze in allen Quartieren bis zur Entstehung eines abteilungsübergreifenden Koordinationsgremiums oder -netzwerkes; von der Bereitstellung von Budget für Quartierinitiativen bis zur Ermöglichung der Vernetzung und Austausch mit digitalen sowie analogen Tools.

Ziele

  • Vielfalt der Bevölkerung stärken und wertschätzen
  • Identifikation der Bevölkerung mit dem eigenen Quartier stärken
  • Dialogkultur zwischen Quartieren, Verwaltung und Politik verstärken
  • Eigeninitiative stärken

Verlauf

  1. Legislaturziele: Quartieren müssen attraktiver werden
  2. Quartier-Umfrage
  3. Fachliche Quartieranalyse aus der Seite der Verwaltung
  4. Quartiergespräche und Ideenbäume
  5. Fotowettbewerb
  6. Pilotprojekt
  7. Evaluation

Warum ist das Projekt innovativ?

Verfahren

Das Projekt basiert auf einem Endziel, das nicht nur durch die Projektergebnisse selbst, sondern auch während des Umsetzungsprozesses erreicht wird. Die ständige Einbeziehung der Bevölkerung (und damit der Zielgruppe) in die Projektentwicklung sowie der stark nutzerzentrierte Gedanken verleihen diesem Projekt einen äusserst innovativen Charakter.


Werte

Die Werte, die diesem Projekt zugrunde liegen, stehen für eine Gesellschaft, in der die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt werden und in der ein ständiges Feedback der Zielgruppe eingeholt wird. Dieser nutzerzentrierte Gedanke erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Projekt von der Bevölkerung angenommen wird und somit erfolgreich ist.


Struktur

Die fünf Meilensteinen sind klar erkennbar aber gleichzeitig übergreifend. Die entwickelten Massnahmen werden für mehrere Zielen benutzt und die Interdisziplinarität wird ins Zentrum gestellt.

Was sind die Empfehlungen der Projektleiter*innen?

Lea Scheidegger, Projektleiterin Stadtentwicklung Stadt Aarau

  1. Motiviertes und belastbares Team
    Ein Kernteam, das sich dem Projekt verpflichtet fühlt und bereit ist, sich jeder Herausforderung zu stellen, ist unerlässlich, um ein innovatives Projekt voranzubringen, vor allem in einer Krisenzeit wie der Pandemie. Auch bei unvorhergesehenen Ereignissen oder Planänderungen sollten Sie nicht vergessen, dass Sie für ein Projekt arbeiten, das Ihnen gefällt und von dem Sie überzeugt sind. Geniessen Sie jeden kleinen Sieg!
  2. Transparente Kommunikation
    Bei der engen Zusammenarbeit mit der Bevölkerung ist eine ständige und transparente Kommunikation über Fortschritte und getroffene Entscheidungen unerlässlich. Auf diese Weise geht der Kontakt mit der Zielgruppe und dem Umfeld, in dem das Projekt durchgeführt wird, nicht verloren.
  3. Zeit nicht unterschätzen
    Projekte, bei denen so viele Menschen konsultiert werden, brauchen Zeit. Stellen Sie sicher, dass Sie über die nötigen Mittel verfügen, um mit der Bevölkerung in Kontakt zu bleiben und das Projekt in all seinen Facetten zu verfolgen. 
  4. Kooperationspartner finden
    Es ist wichtig innerhalb der Verwaltung wie auch in der Bevölkerung von Anfang an Kooperationspartner zu finden. Diese Schüsselpersonen helfen ungemein bei der Umsetzung der Projekte und stützen das Projekt weiter ab.

Mehr Informationen zum Projekt „Euses Aarau – Euses Quartier“ finden Sie hier.