Eine von civicLab in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage bei Verwaltungsmitarbeitenden aus der ganzen Schweiz zeigt auf, dass diese ihrem Sektor punkto Innovation ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Nur ein Drittel aller Befragten stuft ihren Verwaltungs-Arbeitgeber als innovativ ein und oft mangelt es an Unterstützung bei der Umsetzung neuer Ideen durch die Vorgesetzten.
Die Schweiz gilt als eines der innovativsten Länder der Welt. Zumindest in der Privatwirtschaft trifft dies wahrscheinlich zu und wurde auch schon mehrfach untersucht. Doch wie steht es um den öffentlichen Sektor? Wie nimmt die Belegschaft der Schweizer Verwaltungen die Innovation in ihrem Arbeitsumfeld wahr? Mit einer repräsentativennationalen Umfrage, durchgeführt vom Marktforschungs-Institut LINK, ging civicLab dieser Frage auf den Grund.
Fehlende Unterstützung durch Arbeitgeber
Die Ergebnisse der bei 500 Mitarbeitenden des öffentlichen Sektors durchgeführten Umfrage zeigen, dass punkto Innovationskultur in den Schweizer Verwaltungen noch einiges an Nachholbedarf besteht. Nur knapp ein Viertel (26,4%) der Verwaltungsangestellten in der Schweiz schätzt ihren Verwaltungs-Arbeitgeber als eher (23,8%) oder sehr innovativ (2,6%) ein.
Eine Mehrheit der Verwaltungsmitarbeitenden (57%) wünscht sich mehr Innovation in ihrem Sektor und knapp über 50% der Befragten bringt 1-2 Mal im Jahr eine innovative Idee ein. Doch erhält weniger als ein Drittel der Angestellten (31%) auch tatsächlich tatkräftige Unterstützung von ihrem Arbeitgeber für ihre eingebrachten Ideen. Die Studie zeigt ebenfalls auf, dass es signifikante Unterschiede gibt bezüglich den Sprachregionen sowie den staatlichen Ebenen. So schätzen die Romands ihren Verwaltungs-Arbeitgeber als weniger innovativ ein als ihre deutsch- und italienischsprachigen Kolleg*innen. Und auch die Angestellten beim Kanton stellen ihrem Arbeitgeber punkto Innovation ein schlechteres Zeugnis aus als die Mitarbeiter*innen von Bund und Gemeinden. Die meist genannten
Hindernisse bei Innovationsmöglichkeiten sind das Einhalten bestehender Standard- und Routineverfahren, fehlende Anreize sowie die Vermeidung von Konflikten.
Für civicLab zeigen die Umfrageergebnisse klare Mängel im Bereich der Innovationskultur im öffentlichen Sektor auf. Damit sich die Verwaltung den sich wandelnden Bedürfnissen der Bürger*innen anpassen und effiziente Leistungen zu einem vertretbaren Preis anbieten kann, braucht es dringend einen Wandel im öffentlichen Sektor. Innovation muss prioritär behandelt werden und Mitarbeitende brauchen Zeit, Raum und Methoden um innovativ zu sein. Die Unternehmenskultur muss sich von einer beängstigenden Nullfehler-Kultur zu einer agilen innovationsfreudigen Kultur entwickeln.
civicChallenge wurde 2019 von civicLab gemeinsam mit dem Migros-Pionierfonds ins Leben gerufen. Mit seinem Innovations-Wettbewerb und Inkubator arbeitet civicChallenge auf das Ziel hin, mehr Möglichkeiten für neue Ideen zu schaffen. Verwaltungsmitarbeitende aus der ganzen Schweiz und aus allen Verwaltungsebenen können mit einer Projektidee am Wettbewerb teilnehmen und erhalten die Chance auf eine 6-tägige Schulung in Design-Thinking sowie eine finanzielle Unterstützung im Wert von CHF 30’000.- für die Erstellung eines Prototypen ihrer Idee. Mehrere innovative Ideen konnten im civicChallenge Inkubator bereits umgesetzt werden. Zudem organisiert civicChallenge gemeinsam mit Partnern aus Verwaltung und Bildung am 22. November 2022 die erste civicInnovation Conference, eine nationale Konferenz für mehr Innovation im öffentlichen Sektor: www.civicinnovation.ch